Dank Umwelt und Politik: Europäer:innen altern langsamer
Menschen altern unterschiedlich. Manche bleiben fit, aktiv und gesund bis in die späten Jahre, während andere schon früh mit gesundheitlichen Problemen kämpfen. Altern ist nicht nur biologisch, sondern stark durch Lebensumstände und politische Rahmenbedingungen geprägt.
Die Forscher:innen beleuchten Alterung auch im Hinblick auf Lebensstil und Gesundheit. Die Ergebnisse zeigen, dass Menschen in Europa langsamer altern als in allen anderen Regionen der Welt. Innerhalb Europas altern Menschen in westlichen Ländern langsamer als im Osten und Süden.
Menschen altern unterschiedlich. Manche bleiben fit, aktiv und gesund bis in die späten Jahre, während andere schon früh mit gesundheitlichen Problemen kämpfen. In der vorliegenden Forschungsarbeit betrachten die Forscher:innen ein Maß für Alterung, welches die gesundheitliche Alterung und Lebensstilfaktoren umfasst. Vergleicht man diese verhaltensbezogene Alterung mit dem errechneten biologischen Alter, lässt sich feststellen, welche Bevölkerungen schneller oder langsamer altern und diese Unterschiede in Zusammenhang mit individuellen und externen Faktoren, wie das politische Umfeld, setzen.
Einflussfaktoren auf das Altern
- Auf individueller Ebene spielen Faktoren wie Bildung, Bewegung, Alkoholkonsum, Rauchen, Schlafqualität, chronische Erkrankungen eine wesentliche Rolle.
- Wichtige externe Faktoren sind Luftverschmutzung, soziale Ungleichheit und politische Bedingungen.
Für die Untersuchung verwendeten die Forscher:innen Daten von 160.000 Personen aus über 40 Ländern (7 in Lateinamerika, 27 in Europa, 4 in Asien und 2 in Afrika). Es wurden Daten der SHARE-Studie in Europa mit Daten von Schwesterstudien weltweit verglichen, allesamt Teil von repräsentativen Gesundheits- und Alterungsstudien mit persönlichen Interviews und präzisen Vorgaben für die Stichprobenziehung.
Kernergebnisse der Untersuchung
Individuelle Faktoren, die das Altern verlangsamen:
- geistige Gesundheit
- körperliche Gesundheit
- Bildung
- gutes Wohlbefinden
- Bewegung
Individuelle Faktoren, die das Altern beschleunigen:
- Stoffwechselerkrankungen und Herz-Kreislauferkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes
- Weibliches Geschlecht
- Seh- und Hörverlust
- Ungesundes Gewicht
- Alkoholkonsum
- Schlafstörungen
Regionale Unterschiede
Neben den individuellen Faktoren, zeigen die Ergebnisse, dass der Alterungsprozess stark nach Herkunft variiert. Europäer:innen altern generell gesünder, während Personen aus Ägypten und Südafrika schneller altern. Lateinamerika und Asien sind in der Mitte angesiedelt. Innerhalb Europas altern Menschen aus östlichen und südlichen Ländern schneller als aus dem Westen.
Weltweit gilt, niedriges Einkommen ist stark mit schnellerer Alterung verbunden. Menschen aus Ländern mit großer Ungleichheit, restriktiver Politik und Luftverschmutzung altern schneller. Bildung ist einer der Hauptfaktoren um den Alterungsprozess zu verlangsamen.
Warum ist das wichtig?
Betrachtet man Alterung im Hinblick auf Gesundheit und Lebensstil, zeigen die Daten, dass Personen, die langsamer Altern auch in 4 Jahren besserer Gesundheit sind, als Menschen mit schnellerem Alterungsprozess. Diese Erkenntnisse sind für die Politik und uns persönlich wichtig, da Lebensstilfaktoren, soziale Systeme und Bildung verändert bzw. verbessert werden können, nicht nur um die Lebensjahre zu verlängern, sondern um gesunde Lebensjahre zu gewinnen.
Publikation
Study by Hernandez, H., Santamaria-Garcia, H., Moguilner, S. et al. The exposome of healthy and accelerated aging across 40 countries. Nat Med (2025).
Bild: © yacobchuk / iStock