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Forschungsergebnis August 2021

Europäer:innen planen erst später in Pension zu gehen

Politische Reformen zeigen Wirkung: Die Lebensarbeitszeit steigt, und mit ihr das geplante Pensionsalter vieler Europäer:innen. Zwischen 2004 und 2015 erhöhte sich das durchschnittliche Ruhestandsalter um 1,4 Jahre – mit deutlichen Unterschieden zwischen den Ländern und sozialen Gruppen.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

  • In Dänemark planen Menschen mit 66,5 Jahren am spätesten in Pension zu gehen.
  • In Österreich liegt das geplante Rentenalter hingegen bei durchschnittlich 61,9 Jahren – dem niedrigsten Wert der Studie.
  • Besonders stark stieg das geplante Ruhestandsalter in Italien – um ganze 3,9 Jahre.

Soziale Unterschiede bleiben bestehen:

  • Frauen und Menschen mit schlechter Gesundheit streben einen früheren Ruhestand an.
  • Finanziell schwächere oder gering qualifizierte Gruppen sehen sich gezwungen, länger zu arbeiten – oft aus Angst vor Armut.

 

Balkendiagramm zeigt die Entwicklung des geplanten Pensionsalters von 2004 bis 2015 in Österreich und Europa

Hintergrund: „Active Ageing“

Der demografische Wandel bringt Europa unter Druck: Immer mehr Ältere, immer weniger Junge. Um die Sozialsysteme nachhaltig zu finanzieren, setzen viele Länder auf verlängerte Erwerbszeiten.

Publikation

Moritz Hess, Laura Naegele, Lena Becker, Jana Mäcken und Wouter De Tavernier (2021).
Planned Retirement Timing in Europe: Are Europeans Adapting to the Policy of Extending Working
Lives. Frontiers in Sociology. DOI: 10.3389/fsoc.2021.6910667

Bild: © Maria Vitkovska / Adobe Stock