Frauen über 50 sind sozial weniger integriert als Männer
Eine internationale Vergleichsstudie in 21 Ländern unter Beteiligung von Demograph:innen der ÖAW zeigt: Frauen sind im Alter durchschnittlich weniger sozial integriert – besonders dort, wo viel Betreuungsarbeit auf ihnen lastet.
Eine neue Studie auf Basis von SHARE Daten beleuchtet Geschlechterrollen und Pflegesysteme in Europa. Forscher:innen stellen einen neuen Index zu Messung sozialer Integration bei älteren Erwachsenen in Europa vor und untersuchen in diesem Zusammenhang die Rolle von Geschlecht und Pflegeregimen.
Der Index für soziale Integration setzt sich aus wichtigen Beziehungen sowie Kontakthäufigkeit und regelmäßigen Aktivitäten wie zum Beispiel ehrenamtliche Tätigkeiten und Aktivitäten in einem Sportverein in den letzten 12 Monaten vor der Befragung zusammen. Der erstellte Index wird in Relation mit demographischen Variablen gestellt und im Kontext des Pflegeregimes des jeweiligen Landes gestellt.
Die Kernergebnisse der Studie von Alina Schmitz, Martina Brandt, Michal Levinsky, Melanie Wagner und Ella Cohn-Schwartz zeigen, dass ältere Frauen tendenziell weniger sozial integriert sind als Männer, besonders im Bereich gemeinschaftlicher Aktivitäten. In Ländern mit familienorientierten Pflegeregimen sind ältere Erwachsene generell weniger sozial integriert. In diesen Ländern sind die Geschlechterunterschiede noch deutlicher ausgeprägt.
Schlussfolgerung
Frauen sind im Alter durchschnittlich weniger sozial integriert – besonders dort, wo viel Betreuungsarbeit auf ihnen lastet. Diese Erkenntnisse sind entscheidend für die Entwicklung von Politikmaßnahmen, die die soziale Integration fördern – insbesondere bei Frauen und älteren Erwachsenen in familienorientierten Pflegeregimen.
Publikation
Levinsky, M., Wagner, M., Schmitz, A. et al. Introducing the Social Integration Index for Older Europeans: The Role of Gender and Care Regimes. Soc Indic Res (2025).
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